Einige Grundsätze des systemisch-gestalttherapeutischen Ansatzes der Paar- und Familientherapie:

Der Blick der Therapeuten richtet sich vornehmlich auf die Ressourcen und Potenziale und weniger auf die Defizite.

Der Therapieansatz orientiert sich nicht an dem medizinischen Krankheitsmodell, sondern folgt einem kybernetischen Verständnis von Symptombildungen und Problemen. So gesehen interessieren Symptome und Probleme vornehmlich von ihrem kommunikativen Aspekt her. Sie weisen auf dysfunktionale Kommunikationsmuster in der Paarbeziehung oder der Familie hin.

Die Arbeit ist orientiert an einem Evolutions-Modell (Anstoßen, nicht Durcharbeiten). Das hat große Abstände (vier bis sechs Wochen) zwischen den Sitzungen zur Folge, verglichen mit herkömmlichen Therapien. Aufgabe der Therapeuten ist es, durch ihre Interventionen dysfunktionale Problemlösungens-Strategien des Klienten-Systems zu stören, was bei den Beteiligten Suchprozesse auslöst und sie wieder mehr in Kontakt mit ihrer Kreativität und Ressourcen bringt.

Der Therapieansatz ist experimentell und existenziell. Die Therapeuten vermitteln nicht so sehr neue Einsichten, sondern regen den Klienten zum Experimentieren in und zwischen den Sitzungen an. Durch Kommunikations- und Verhaltensexperimente machen die Klienten neue Erfahrungen, sie lernen, dass etwas anderes möglich ist.

Die Therapeuten präsentieren sich nicht als distanzierte Fachleute, sondern bieten ihren Klienten einen so genannten existenziellen Dialog (Martin Buber) an. So sehen sie sich als Teil des Therapeuten-Paar/Familien-Suprasystems an. Ihre Professionalität zeigt sich unter anderem darin, dass sie jederzeit in der Lage sind, sich selbst und das Paar/die Familie aus einer Außenperspektive zu betrachten.